Europas größter Chemie-Neubau: Ineos Project One in Antwerpen
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Europas größter Chemie-Neubau: Ineos Project One in Antwerpen

Premierminister De Wever lobt Baufortschritt des Ethankrackers – Inbetriebnahme der Anlage ab Herbst 2025 geplant.
24.06.2025von Hidden Champions Redaktion

Gründer und Vorstandsvorsitzender von Ineos, Sir Jim Ratcliffe, empfing gemeinsam mit den Miteigentümern Andy Currie und John Reece den belgischen Premierminister Bart De Wever auf dem Gelände des Chemieprojekts Project One in Antwerpen. Die Anlage stellt mit einer Investitionssumme von vier Milliarden Euro die größte Einzelinvestition in die europäische Chemieindustrie seit über zwei Jahrzehnten dar.

Der Besuch unterstreicht die wirtschaftliche und politische Bedeutung von Project One, das zu 70 Prozent fertiggestellt ist. Rund 2.500 Beschäftigte arbeiten derzeit am Standort, an dem die Bauarbeiten ihren Höhepunkt erreichen. „Die Fortschritte bei Ineos Project One sind sehr beeindruckend und bestätigen, warum ich mich immer für dieses Projekt eingesetzt habe“, so Premierminister De Wever. Er betonte zudem, dass Investitionen in neue Technologien ein Schlüssel zur CO₂-Reduktion und zur Sicherung des Wohlstands seien.

Fortschritte auf der Baustelle: Modularer Bau und Infrastrukturkooperation

Die Errichtung der Anlage profitiert von der modularen Bauweise und dem Zugang zum Tiefseehafen von Antwerpen, was eine beschleunigte Montage ermöglicht. Zentrale Komponenten wie riesige Öfen und modulare Einheiten sind bereits installiert, während die Integration der Versorgungsleitungen in vollem Gange ist.

Ein starkes Partnernetzwerk mit Infrastrukturunternehmen wie Elia, Fluxys und Waterlink unterstützt den Ausbau der Energie- und Medienversorgung. Die Stromaufnahmeanlage, die Project One mit 380.000 Volt versorgen soll, wird nach dem Sommer in Betrieb gehen. Die mechanische Fertigstellung der Gesamtanlage ist für Ende 2026 vorgesehen, die Inbetriebnahme soll Anfang 2027 erfolgen.

Ratcliffe: Europa darf den industriellen Anschluss nicht verlieren

Sir Jim Ratcliffe nutzte den Besuch auch, um auf die Herausforderungen der europäischen Industrie hinzuweisen. „Project One ist der erste neue Kracker in Europa seit einer Generation – und genau das ist das Problem“, erklärte Ratcliffe. Er kritisierte hohe Energiekosten, lange Genehmigungsverfahren und CO₂-Steuern als Investitionshindernisse.

Mit über vier Milliarden Euro sei Ineos bereit, in Europa zu investieren, so Ratcliffe weiter, aber: „Wir brauchen dringend politischen Willen und industriellen Ehrgeiz, sonst werden wir zusehen, wie die chemische Industrie Europas verschwindet.“

Hightech-Anlage mit niedriger CO₂-Bilanz

Project One wird als Ethankracker zur Herstellung von Ethylen dienen – einer der wichtigsten Grundstoffe der chemischen Industrie. Ethylen ist zentral für zahlreiche Produkte in Bereichen wie Medizin, Textil, Konsumgüter, Lebensmittelverpackungen, Mobilität und Bauwesen.

Die Anlage soll neue Standards setzen: Dank modernster Technik wird Project One besonders energieeffizient arbeiten und eine CO₂-Bilanz aufweisen, die unter der Hälfte der besten 10 Prozent bestehender europäischer Dampfkracker liegt. Die Inbetriebnahme der Anlage ist für Anfang 2027 geplant, mit langfristig rund 450 direkten sowie Tausenden indirekten Arbeitsplätzen am Standort in Lillo bei Antwerpen.

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