Ineos Olefins & Polymers hat an seinem Standort in Lavéra, Südfrankreich, die ersten Lieferungen von Pyrolyseöl aus recycelten Kunststoffabfällen erhalten. Dieses Öl dient als Rohstoff für die Herstellung von Polymeren, die Qualitätsanforderungen für sensible Anwendungen wie Lebensmittelkontakt, Medizinprodukte und Kunststoffverpackungen erfüllen. Damit reagiert das Unternehmen auf die verschärften regulatorischen Anforderungen der EU, die bis 2030 einen Mindestanteil von 10 Prozent recycelter Materialien in bestimmten Kunststoffanwendungen fordern.
Durch die Anpassung des Krackers kann nun Pyrolyseöl neben traditionellen Rohstoffen wie fossilem Naphtha verarbeitet werden. Damit schafft Ineos die Grundlage für die Herstellung von recyceltem Ethylen und Propylen – zentrale Bausteine für Polyethylen und Polypropylen – in Neuwarequalität.
Das verwendete Pyrolyseöl wird in Europa aus Kunststoffverpackungsabfällen hergestellt, die nicht für das mechanische Recycling geeignet sind. Der Prozess gehört zur Kategorie des „Advanced Recycling“, auch chemisches Recycling genannt. Die daraus gewonnenen Monomere werden an den Ineos-Standorten in Lavéra, Sarralbe (Frankreich) und Rosignano (Italien) weiterverarbeitet.
Das Endprodukt ist nach dem Iscc Plus-Standard zertifiziert. Diese Zertifizierung bestätigt, dass alle Angaben zur Erneuerbarkeit und zum Recycling nach dem Massenbilanzprinzip korrekt nachvollzogen wurden. So entsteht ein hochwertiger Kreislauf, der auch anspruchsvollen regulatorischen Anforderungen gerecht wird.
Die EU-Verpackungsverordnung (PPWR) sieht für die Jahre 2030 und 2040 ambitionierte Recyclingziele vor. Chemisches Recycling wird hierbei als zentrale Technologie angesehen, um hochwertige recycelte Materialien für Anwendungen zu liefern, in denen mechanisches Recycling nicht ausreicht. So können Kunststoffe mehrfach recycelt und fossile Rohstoffe eingespart werden, was Deponierung und Verbrennung entgegenwirkt.
Rob Ingram, CEO von Ineos Olefins & Polymers Europe, betont die strategische Bedeutung: „Wir bei Ineos sind uns bewusst, dass die Verwirklichung einer Kreislaufwirtschaft sowohl Ambitionen als auch Taten erfordert. Während das mechanische Recycling nach wie vor unverzichtbar ist, spielt das chemische Recycling eine entscheidende Rolle bei der Erweiterung des Potenzials für das Recycling von Kunststoffen und der Schließung des Kreislaufs – insbesondere für high-performance-Anwendungen.“
Der petrochemische Standort Lavéra, rund 30 Meilen westlich von Marseille gelegen, gehört zu den größten Anlagen dieser Art in Europa. Seit April 2024 befinden sich die Kracker- und Polymeranlagen vollständig im Besitz von Ineos. Mit der Integration von chemischem Recycling und dem Bezug von Pyrolyseöl untermauert Ineos seinen Anspruch, ein führender Anbieter nachhaltiger Polymerlösungen zu sein.
Ingram erklärt weiter: „Durch die Umstellung unseres Krackers in Lavéra und die Sicherung des Zugangs zu Pyrolyseöl schaffen wir die Voraussetzungen für die Herstellung von Polymeren in Neuwarequalität aus recycelten Rohstoffen. Diese Materialien werden unseren Kunden helfen, die strengen gesetzlichen Vorgaben und Nachhaltigkeitsziele der EU zu erfüllen.“
Mit Technologien wie den Recycl-In-Hybridpolymeren und einer Pilotanlage für vollständig recycelbare MDO-Folien will Ineos weitere Fortschritte in Richtung Kreislaufwirtschaft erzielen.
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