Auftragseingang und Umsatz bei Hermle im ersten Halbjahr 2025
Hermle

Auftragseingang und Umsatz bei Hermle im ersten Halbjahr 2025

Prognose für 2025 konkretisiert trotz Krisen
03.09.2025von Hidden Champions Redaktion

Die niedrige Investitionsbereitschaft im Inland führt Hermle auf die verbreitet geringe Kapazitätsauslastung der Unternehmen und hohe Unsicherheiten zurück. Wegen der starken Exportorientierung vieler Branchen, die Hermle beliefert, wirken sich die zunehmenden Zoll- und Handelskonflikte hier besonders deutlich aus. Hinzu kommen multiple Krisen wie die Energiewende und die Umstellung der Automobilindustrie auf alternative Antriebstechniken. Dagegen profitierten die Auslandsbestellungen in der Berichtsperiode von Vorzieheffekten bei Kunden in den USA aufgrund bevorstehender Zollerhöhungen.

Der Hermle-Konzernumsatz nahm in den ersten sechs Monaten 2025 um 8,4 % auf 221,6 Mio. Euro ab (Vj. 241,8 Mio. Euro). Dabei verringerte sich das Inlandsvolumen um 34,0 % auf 59,2 Mio. Euro (Vj. 89,7 Mio. Euro). Der Auslandsumsatz erhöhte sich um 6,8 % auf 162,4 Mio. Euro (Vj. 152,1 Mio. Euro), sodass sich die Exportquote von 62,9 % auf 73,3 % vergrößerte. Neben dem wachsenden Auslandsgeschäft machte sich auch der steigende Serviceumsatz stabilisierend bemerkbar. In diesem Bereich kamen Hermle die grundsätzlich zunehmende Zahl bei Kunden installierter Hermle-Anlagen sowie der Trend zu komplexen Automationslösungen entgegen.

Betriebsergebnis bei 15,3 Mio. Euro

Das Betriebsergebnis nahm im Berichtszeitraum konzernweit erwartungsgemäß deutlich überproportional zum Umsatz um 60,3 % auf 15,3 Mio. Euro ab (Vj. 38,5 Mio. Euro). Ursächlich dafür war vor allem die nachfragebedingt schwache Kapazitätsauslastung, die durch den Abbau von Gleitzeitkonten und den Einsatz von Kurzarbeit nur begrenzt kompensiert werden konnte. Zudem wirkten sich sprunghaft gestiegene Zölle und negative Währungseffekte durch den Kursverfall des US-Dollar aus, wenn auch in geringerem Umfang. Weitere Belastungsfaktoren waren unproduktiver Mehraufwand durch die ausufernde Bürokratie, der intensivierte Wettbewerb sowie steigende Provisionen durch den wachsenden Auslandsanteil am Umsatz. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit lag bei 16,7 Mio. Euro (Vj. 40,6 Mio. Euro), woraus sich eine Bruttoumsatzmarge von 7,5 % errechnet (Vj. 16,8 %). Nach Steuern wies Hermle ein Halbjahresergebnis von 11,8 Mio. Euro aus (Vj. 29,8 Mio. Euro). Der operative Cashflow belief sich in den ersten sechs Monaten auf 19,8 Mio. Euro (Vj. 36,7 Mio. Euro).

Ausblick für das Gesamtjahr 2025

Insgesamt bewegte sich der Geschäftsverlauf von Hermle im ersten Halbjahr 2025 durch die beschriebenen Vorzieheffekte etwas über den Erwartungen. Daher geht das Unternehmen trotz der bestehenden hohen Unsicherheiten und der kaum prognostizierbaren weiteren Entwicklung zum jetzigen Zeitpunkt davon aus, dass Umsatz und Ergebnis im Gesamtjahr 2025 tendenziell im mittleren Bereich der Prognosespannen liegen und die ungünstigsten Szenarien ausgeschlossen werden können. Beim Konzernumsatz rechnet Hermle nun mit einem Rückgang, der sich zwischen dem oberen einstelligen Prozentbereich und gut 15 % bewegt. Bislang wurden auch Einbußen von bis zu 25 % nicht ausgeschlossen. Das Betriebsergebnis wird sich voraussichtlich um 40 % bis 80 % verringern. Bisher schien auch ein Minus von 90 % möglich.

Investitionen in Zukunftsprojekte 

Unabhängig von der aktuellen Konjunkturschwäche setzt Hermle die begonnenen Zukunftsprojekte an den Standorten wie geplant fort. In den ersten sechs Monaten 2025 lagen die Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte bei 9,2 Mio. Euro (Vj. 19,4 Mio. Euro). Sie betrafen im Wesentlichen die Installation einer weiteren Großteilefertigung am Standort Zimmern ob Rottweil sowie den Bau eines neuen Technologie- und Schulungszentrums am Firmensitz in Gosheim.

Möglich ist die Realisierung dieser Großprojekte dank des unverändert stabilen finanziellen Fundaments des Unternehmens: Zum Stichtag 30. Juni 2025 verfügte Hermle im Konzern über liquide Mittel in Höhe von 139,6 Mio. Euro (31.12.2024: 107,4 Mio. Euro) und wies eine Eigenkapitalquote von 72,2 % aus (31.12.2024: 74,1 %).

Die solide Basis erlaubt es Hermle außerdem, die ambitionierten F&E-Aktivitäten auf hohem Niveau fortzusetzen. Derzeit steht die Umstellung von elektrotechnischer Architektur sowie Hard- und Software des gesamten Maschinenspektrums auf die nächste Generation (GEN2) im Mittelpunkt, um das Hermle-Angebot zukunftssicher, technologieoffen, servicefreundlich und flexibel zu halten. Einen weiteren F&E-Schwerpunkt bildet der Ausbau der Automationskompetenz.

Bedarf für Werkzeugmaschinen und Automationslösungen

Auch seine langfristig ausgelegte Personalpolitik hat Hermle im Berichtszeitraum fortgeführt. Per Ende Juni 2025 waren konzernweit 1.607 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt nach 1.603 am 31. Dezember 2024. Aufgrund der aktuell schwachen Konjunktur hat sich das Unternehmen im ersten Halbjahr 2025 mit Neueinstellungen allerdings zurückgehalten und frei werdende Stellen nur wenn unbedingt nötig besetzt.

Mittelfristig rechnet Hermle unverändert mit einem weltweit hohen Bedarf für extrem leistungsstarke Werkzeugmaschinen und Automationslösungen.

Die Maschinenfabrik Berthold Hermle AG ist einer der weltweit führenden Anbieter von hochwertigen Fräsmaschinen und Bearbeitungszentren sowie von kompletten Automationslösungen aus einer Hand. 2024 erzielte das Unternehmen einen Konzernumsatz von 487,9 Mio. Euro und ein Betriebsergebnis von 85,3 Mio. Euro. Hermle-Werkzeugmaschinen und Fertigungssysteme kommen aufgrund ihrer hohen Qualität und Präzision in Hightech-Branchen wie dem Maschinenbau, der Luft- und Raumfahrt, Medizintechnik, Elektronik- und Chipindustrie, optischen Industrie, Energietechnik, dem Werkzeug- und Formenbau und der Automobilindustrie sowie deren Zulieferindustrien zum Einsatz. Hermle-Aktien werden im Regulierten Markt der Börsen Stuttgart und Frankfurt am Main gehandelt. 

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