Hermle setzt trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten sein Investitionsprogramm fort. Der Maschinenbauspezialist erwartet hohen Bedarf für Automation.
Die Maschinenfabrik Berthold Hermle AG mit Sitz in Gosheim war im Jahr 2024 von den unsicheren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen betroffen. Der Jahresabschluss zeigt, dass der Werkzeugmaschinen- und Automationsspezialist im ersten Halbjahr von einem hohen Auftragsbestand und einer weniger stark rückläufigen Nachfrage profitierte. Doch im zweiten Halbjahr verschlechterte sich die Branchenkonjunktur spürbar. Insgesamt sank der Auftragseingang des Konzerns um 7,8 Prozent auf 456,2 Millionen Euro. Der Umsatz verringerte sich um 8,3 Prozent auf 487,9 Millionen Euro.
Der Auftragseingang im Inland sank um 9,3 Prozent auf 165,1 Millionen Euro während er im Ausland um 6,9 Prozent auf 291,1 Millionen Euro zurückging. Der Auftragsbestand belief sich Ende 2024 auf 98,7 Millionen Euro, verglichen mit 130,5 Millionen Euro im Vorjahr. Der Konzernumsatz fiel im Inland um 11,8 Prozent auf 179,4 Millionen Euro und im Ausland um 6,2 Prozent auf 308,5 Millionen Euro. Die Exportquote stieg von 61,8 Prozent auf 63,2 Prozent, was die erfolgreiche Internationalisierungsstrategie von Hermle bestätigt.
Die nachlassende Nachfrage führte zu einer verminderten Kapazitätsauslastung und einem überproportionalen Ergebnisrückgang. Höhere Personalkosten durch Tariflohnsteigerungen, Krankenstand und bürokratischen Aufwand belasteten zusätzlich. Das EBIT des Konzerns sank auf 85,3 Millionen Euro, das Vorsteuerergebnis auf 89,0 Millionen Euro. Die Bruttoumsatzmarge betrug 18,2 Prozent, der Konzernjahresüberschuss lag bei 65,9 Millionen Euro.
Trotz der rückläufigen Geschäftsentwicklung blieb die Finanzlage solide: Der operative Cashflow betrug 80,7 Millionen Euro, die liquiden Mittel 107,4 Millionen Euro und die Eigenkapitalquote stieg auf 74,1 Prozent. Hermle setzte sein Investitionsprogramm unabhängig von der Konjunktur fort und investierte in neue Gebäude und Anlagen am Standort Zimmern ob Rottweil sowie in eine hochmoderne Spindelmontage und ein neues Anwendungszentrum in Gosheim. Die Übernahme des Spezialisten für hochgenaue Schleifteile Gebr. Grieswald stärkte die Kernkompetenz Spindeltechnologie. Insgesamt beliefen sich die Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte auf 51,3 Millionen Euro.
Das Hermle-Team vergrößerte sich durch die Grieswald-Übernahme und Neueinstellungen um 92 Personen auf 1.603 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter 126 Auszubildende und dual Studierende. Im vierten Quartal 2024 wurden produktionsfreie Tage eingelegt und Kurzarbeit beantragt. Angesichts der schwachen Aussichten nutzt Hermle im ersten Halbjahr 2025 verstärkt Gleitzeitkonten und Kurzarbeit. Der Umsatz könnte 2025 um bis zu 25 Prozent und das Ergebnis um bis zu 90 Prozent zurückgehen.
Hermle rechnet mittelfristig mit einem hohen Bedarf für leistungsstarke Werkzeugmaschinen und automatisierte Anlagen. Aktuell stellt Hermle sein Maschinenangebot schrittweise auf die nächste Generation (GEN2) um. Die neuen Modelle werden auf der Hausmesse vom 13. bis 16. Mai 2025 in Gosheim vorgestellt.
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