Grüne Gründer: die künftigen Hidden Champions?

Grüne Gründer: die künftigen Hidden Champions?

Der „Green Startup Report 2025“ gibt Auskunft über nachhaltig ausgerichtete Unternehmensgründungen in Deutschland.
27.05.2025von Stefanie Hütz

Seit 2013 veröffentlicht das Borderstep Institut jährlich Daten zu grünen Gründungen in Deutschland. Der „Green Startup Report 2025“ stellt dabei einen besonderen Meilenstein dar: Er basiert auf der vollständigen Erfassung aller Start-ups in Deutschland in der Rechtsform einer Kapitalgesellschaft (UG, GmbH, AG, ...).

Den Ergebnissen liegen rund 18.000 Handelsregistereinträge sowie über 50.000 Einträge zu Investments in diese Start-ups zugrunde. Als Start-up gelten dabei Firmen, die jünger als zehn Jahre sind. Um als „grün“ eingestuft zu werden, müssen sie die Kriterien der europäischen Statistikbehörde Eurostat zur Klassifizierung von Umweltschutzgütern (Environmental Goods and Services Sector) erfüllen.

Bereits 20 Prozent aller Neugründungen in Deutschland verfolgen demnach ein grünes Geschäftsmodell – unter Start-ups mit Investment liegt der Anteil sogar bei 29 Prozent. Kein Wunder: Für Investierende ist der Aspekt der Nachhaltigkeit inzwischen sehr relevant. 73 Prozent der Fondmanagerinnen und Fondmanager berücksichtigen Klimaaspekte bei Investmententscheidungen – angetrieben unter anderem durch regulatorische Vorgaben und ethische Verantwortung. Seit 2019 stellt das Team rund um Prof. Dr. Klaus Fichtner, Direktor des Borderstep Instituts für Innovation und Nachhaltigkeit, einen deutlichen Anstieg des Anteils grüner Start-ups am Gründungsgeschehen fest.

Wichtig für eine zukunftsfähige Wirtschaft

Und das ist gut so: Denn die Klimakrise fordert Antworten. Laut „Global Risks Report 2025“ des World Economic Forums gehören extreme Wetterereignisse, Biodiversitätsverlust und der Zusammenbruch von Ökosystemen zu den größten Risiken der nächsten zehn Jahre. „Handeln ist gefragt, um diese Risiken zu minimieren und eine nachhaltige Zukunft zu sichern“, betont Alexander Bonde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, in seinem Grußwort zum „Green Startup Report 2025“. Er ergänzt: „Grüne Start-ups spielen eine zentrale Rolle. Sie sind die Pioniere, die mit ihren innovativen Ideen und Technologien den Weg in eine zukunftsfähige Wirtschaft ebnen.“

Green Startup Report 2025 - Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit

Der Klimabeitrag ist jetzt messbar

Mit der neuen Studie liefert das Borderstep Institut erstmals Zahlen zum Klimaschutzpotenzial der grünen Start-ups. Durchschnittlich liegt das Klimaschutzpotenzial eines transformationsorientierten Jungunternehmens bei 30.000 Tonnen CO2e pro Jahr. Im EU-Emissionsrechtehandel entspricht das einem Wert von rund 2,4 Millionen Euro.

Nachhaltige Gründungsbeispiele

Zu den grünen Gründern zählt beispielsweise das Unternehmen Trailer Dynamics, das 2018 an den Start ging. Es entwickelt batterieelektrische Antriebe für Sattelanhänger, mit denen der Dieselverbrauch um durchschnittlich 40 Prozent gesenkt sowie die Reichweite von E-LKW gesteigert werden kann. Better SOL (gegründet 2022) prüft und vertreibt gebrauchte Solarmodule. Elementarhy entwickelt eine ressourcen- und kosteneffiziente Membrantechnologie für die grüne Wasserstoffproduktion. Derartige Hardware-Start-ups haben einen Anteil von 28 Prozent an den grünen Gründungen. Konsumprodukte erreichen 30 Prozent Anteil. Vorn liegen SaaS- und Plattformlösungen mit 42 Prozent Anteil, was den Trend zur Digitalisierung und datenbasierten Optimierung widerspiegelt, der Unternehmen hilft, Ressourcen effizienter zu nutzen.

Grüne Gründungshauptstadt Berlin

Weitere Zahlen und Fakten: Frauen gründen gerne grün. Auch das geht aus dem Report hervor. Mit 22 Prozent ist der Anteil von Frauen in der Geschäftsführung grüner Start-ups höher als bei den Gründungen insgesamt, wo er bei 17 Prozent liegt.

Berlin ist nicht nur Bundes-, sondern auch grüne Gründungshauptstadt. Mit 21 Prozent Gesamtanteil kommen mit deutlichem Abstand die meisten der identifizierten nachhaltigen Start-ups aus dem Regierungsbezirk Berlin, gefolgt von den Regierungsbezirken Oberbayern (13%), Köln (8%), Hamburg (6%) und Darmstadt (6%). Dr. Thomas Neumann, Senior Researcher im Forschungsbereich Sustainable Entrepreneurship des Borderstep Instituts, wertet die Verteilung grüner Start-ups in Deutschland als „heterogen“.

Auf Bundesländer-Ebene ist Mecklenburg-Vorpommern klarer Vorreiter. 27 Prozent aller Gründungen im Durchschnitt der Jahre 2019 bis 2024 waren hier grün ausgerichtet. Zum Vergleich: In Sachsen-Anhalt waren es nur zehn Prozent. In absoluten Gründungszahlen liegt das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen vorn, wenngleich der Anteil grüner Gründungen unter allen Start-ups hier bei „nur“ 17 Prozent liegt.

Spannend bleibt nun die Entwicklung der Unternehmen. Werden Hidden Champions daraus hervorgehen? Das Hidden Champions Portal wird das im Blick behalten.

Wer sich für die Gesamtstudie interessiert: Der Green Startup Report 2025 kann hier heruntergeladen werden.

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