Ein Gespräch mit dem Unternehmenslenker der Tübinger Horn Gruppe über die richtigen Werkzeuge für generationenübergreifenden Erfolg.
„Kaum ein Auto fährt, kaum ein Flugzeug fliegt, kaum eine OP findet statt, ohne dass zuvor unsere hochpräzisen, auf tausendstel Millimeter genauen Zerspanungswerkzeuge zum Einsatz kommen“, sagt Markus Horn. In dritter Generation führt er – gemeinsam mit Matthias Rommel – die Paul Horn GmbH als CEO. 1969 wurde das Tübinger Unternehmen von seinem Großvater gegründet. Es startete als Zulieferer des Automobilsektors. Welcher Kunde der erste war, darüber gibt es unterschiedliche Mythen. Fakt ist: Unternehmensgrößen der Region wie Daimler, Mahle oder ZF, aber auch zahlreiche kleine Firmen, zählten zu den wichtigen ersten Auftraggebern. Inzwischen ist das Branchenspektrum breit und reicht von der Chemieindustrie über Energietechnik bis Raumfahrt. In 70 Ländern auf allen Kontinenten wird mit Horn-Werkzeugen produziert.
Blick in die Produktionshallen am Technologiestandort Tübingen.
„Wir haben im Laufe unserer Geschichte bereits über 200.000 kundenindividuelle Einzellösungen für spezifische Anwendungsfälle hergestellt. Darüber hinaus bieten wir etwa 25.000 verschiedene Standardwerkzeuge an, die direkt aus dem Katalog beziehungsweise über unseren E-Shop bestellt werden können“, berichtet Markus Horn. Genau darin, diese Komplexität bedienen zu können, sich in die Tiefe der unterschiedlichsten Branchen und ihre Erfordernisse hineingearbeitet und die Nische Zerspanungswerkzeuge stark ausgedehnt zu haben, sieht er die besondere Stärke. „Wir sind in stetigem Dialog mit unseren Kunden. Aus diesem Austausch geht immer wieder Innovation hervor. Unsere Außendienstmitarbeiter sind entweder selbst Profis oder haben unsere Fachexperten hinter sich“, erläutert der CEO das Erfolgsprinzip. Selbstbewusst bilanziert er: „Wir sind einer der innovativsten und fortschrittlichsten Präzisionswerkzeughersteller der Welt, in puncto technologische Expertise, Präzision, Qualität, Geschwindigkeit und Flexibilität macht uns niemand etwas vor.“
Wandel bietet immer Chancen. Viele Probleme bedeuten, dass sich auch viele Lösungen erarbeiten lassen.
Während die Herausforderungen in der Weltwirtschaft aktuell kaum größer sein könnten, wirkt Markus Horn relativ entspannt. Weil die Hausaufgaben gemacht sind und weiter gemacht werden. Und weil Markus Horn im Wandel immer die Chancen sieht. „Viele Probleme bedeuten, dass sich auch viele Lösungen erarbeiten lassen“, lautet sein Credo.
Unter seiner Führung wurde im Unternehmen Horn die Digitalisierung unterschiedlicher Prozesse vorangetrieben. Künstliche Intelligenz ist bereits in der industriellen Anwendung, etwa für die Optimierung von Rüstzeiten. Es besteht außerdem volle Transparenz über den gesamten Werkzeug-Lebenszyklus. Zweimal in Folge wurde die Paul Horn GmbH mit dem „Allianz Industrie 4.0 Award Baden-Württemberg“ ausgezeichnet und beteiligt sich immer wieder an Forschungsprojekten. „Wir schauen uns stetig alle Prozesse an und überprüfen, ob sie sich weiter optimieren lassen.“ Die Trümpfe am Technologiestandort Tübingen: eine eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung sowie eigene Fertigungstechnologien. „Wir stellen unter anderem unsere Schleifmaschinen selbst her, die permanenter Weiterentwicklung unterliegen. Durch all das sind wir sehr agil, um auf sich verändernde Umgebungen einzugehen.“
Unser Anspruch: Technologieführerschaft und Wachstumsstrategie.
Die Internationalisierung, die bereits sein Vater Lothar Horn vorangetrieben hatte, hat Markus Horn seit seinem Unternehmenseinstieg im Jahr 2017 nochmals intensiviert. So betreibt Horn heute Produktionsstandorte in Italien, Tschechien, Thailand und den USA sowie Vertriebs-Dependancen in Frankreich, Ungarn, China, Mexiko und der Türkei. Auf die Frage, wie er die Herausforderung gemeistert hat, in die Fußstapfen von Vater und Großvater zu treten, antwortet Markus Horn: „Es gibt ja das Sprichwort ‚Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm‘. Die Übernahme war für mich insofern einfach, weil ich die Grundwerte teilte. Wege waren schon vorgetreten, deren Richtung ich als richtig erachte. Unsere Richtung lautet: Technologieführerschaft und Wachstumsstrategie. Diese Zielsetzung ist auch für unsere Belegschaft nachvollziehbar. Doch jede Generation muss gleichzeitig auch neue Wege gehen – wie ich es im Bereich der Digitalisierung getan habe – und die notwendige Freiheit dafür erhalten. Neuen Ideen muss immer Raum gegeben werden.“
Topmodern: das Horn-Ausbildungszentrum.
Das gilt auch für die Mitarbeitenden. Die Horn-Gruppe beschäftigt weltweit etwa 1.500 Mitarbeitende, 900 davon am Stammsitz. „Um als Unternehmen resilient zu sein, kommt es darauf an, das eigene Team mitzunehmen und ständig weiter zu qualifizieren“, ist Markus Horn bewusst. Damit Know-how und Fähigkeiten stets auf die aktuellen Anforderungen abgestimmt sind, wurde die Horn Akademie ins Leben gerufen. Diese widmet sich der Aus- und Weiterbildung, Umschulung sowie Dualen Studiengängen (Maschinenbau / Wirtschaftsinformatik). Was das Thema Fachkräftemangel betrifft, so wünscht sich der Unternehmer politisches Engagement. Sorgen bereitet es ihm aber bisher kaum: „Wir sind der größte gewerbliche Arbeitgeber in Tübingen und haben eine gewisse Strahlkraft, die erfreulicherweise generationsübergreifend in Familien und Freundeskreise hineinwirkt. Wir bieten zudem ein modernes Arbeitsumfeld und sinnstiftende Tätigkeiten, bei denen man sieht, was man tut.“
Um als Unternehmen resilient zu sein, kommt es darauf an, das eigene Team mitzunehmen und ständig weiter zu qualifizieren.
Sehen, was Horn tut – von der Pulverherstellung bis zum fertigen Werkzeug –, können Interessierte auch regelmäßig an den sogenannten Technologietagen, wenn das Unternehmen seine Werkstore öffnet und Einblicke gewährt. Im Mai 2025 waren rund 3.300 Besucher aus 33 Ländern zu Gast. Mit einer großen Anzahl ausstellender Partnerunternehmen vor Ort und einem Vortragsprogramm hat die Veranstaltung fast schon Messe-Charakter. Apropos: Messen sind dem CEO wichtig und so ruft er (potenzielle) Kunden und Geschäftspartner schon heute auf: „Besuchen Sie die EMO.“ Die Weltleitmesse der Produktionstechnologie findet vom 22. bis 27. September auf dem Messegelände in Hannover statt. Horn wird in Halle 5 auf Stand A32 präsent sein und auch hier wieder zahlreiche Neuheiten vorstellen.
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